Coaching vom FC Bayern – die Rettung für Golf?
Dies ist eine Bayern-Kolumne, weil in Bayern im Moment alles ein wenig anders läuft als in vielen Teilen Deutschlands – auch, aber nicht nur für Golfer.
Tirol oder die Emirate?
Nach mehreren Telefonaten mit Kitzbüheler-Zweitwohnungsbesitzern, die seit der Söder-Grenzkontrolle am Wochenende darüber grübeln, ob sie sich über verschlungene Landstraßen nun doch aus dem südafrikanischen Mutations-Hochrisikofall Tirol nach Deutschland zurück kämpfen sollen oder lieber gleich zum Salzburger Flughafen fahren, um dort einen Flug nach Dubai zu nehmen, liegt eine Empfehlung auf der Hand: Bayerns Golfanlagen-Betreiber, Bayerns Golfer, vor allem aber alle Mannschaftskapitäne von bayerischen DGL-Teams sollten sich dringend um Coaching beim FC Bayern bemühen.
Nachdem die Fußballer Müller & Co seit Jahren den Golfsport infiltrieren, ist es nur naheliegend deren Expertise im cleveren Umgang mit dem Virus zu nützen. Schon deshalb, weil ja im Moment nicht abzusehen ist, was aus der Deutschen Golf Liga und den ganzen Turnieren der Saison 2021 wird. Die ersten Deutschen Meisterschaften sind schon im April angesetzt – spannend. In den einschlägigen Social Media Gruppen häufen sich schon die Fragen nach der Durchführbarkeit.
Aber um ehrlich zu sein: Bubble-Konzept scheint ja eine tolle Lösung. Machen die Fußballer auch so. Wobei ich noch immer nicht ganz kapiere, wie es möglich ist, dass eine ganze Mannschaft weiter Fußball spielt, obwohl sie zumindest teilweise vorher mit einem Infizierten Kontakt hatte. Wenn wir nicht wüssten, dass die Fußball-Organisatoren Beckenbauer und Hoeneß besonders intelligent sind, und deshalb die Corona-Hürden leichtfüßig meistern, würden wir vielleicht – aber nur ganz kurz – von einer seltsam individualisierten Auslegung des Hygienekonzepts zu sprechen.
Aber weil das sicherlich nicht so ist, sollten wir die DGL 2021 zumindest in Bayern nach Vorbild der 1. Bundesliga spielen. Den Spieltag im Münchener GC dann vielleicht in Budapest, oder zwei kompakte DGL-Wochen für alle Mannschaften in Saudi Arabien. Der Staatskonzern Aramco freut sich über jedes Sportevent, mit dessen Hilfe das miserable Image der Saudis ein wenig aufgepäppelt werden kann. Frauen-Veranstaltungen sind besonders gern genommen.
Mit Cathy Hummels in Dubai
Oder eben Dubai…da weilt ja ohnehin schon der eine oder andere Golfer, für den es in Söder-Bayern einfach zu hart zum Leben geworden ist. Dubai sei der einzige Ort, an dem man im Moment „noch vernünftig leben kann“, hat kürzlich eine bayerische VIP-Golferin zu mir gesagt. Nein, Cathy Hummels war es nicht, die spielt ja nicht wirklich Golf. Aber in Dubai war sie natürlich auch vor kurzem. Anders als ihr Bekannter Thomas Müller hat sie aber nicht das Kunststück vollbracht, Corona-infiziert allein mit einem Privatjet ohne Ableistung der Quarantäne nach Deutschland zurückzufliegen. Cathy hat den ganz normalen Linienflug nach München genommen, nur die Maske hatte sie zwischendurch vergessen.
Sie muss noch viel lernen. So wie wir. Die Fußballer sind uns Golfern im Moment eben ganz weit voraus.