Kein Golf, und jetzt? Der Tagesbericht von Menschen aus der Golfszene
Heute: Claus Kobold, Jurist und Präsident des Deutschen Golf Verbandes
Es war ein Bürotag – aber eben komplett anders als sonst.
Die Arbeit in der Kanzlei wird weniger, wobei ich tatsächlich noch einen Termin bei Gericht hatte – und die Arbeit für den Golfverband wird immer mehr. Ganz einfach deshalb, weil wir uns im Vorstand abstimmen müssen und auch die Arbeit mit der Geschäftsstelle koordiniert werden muss.
Mir ist wichtig, dass wir jetzt möglichst viele Informationen nach außen geben. Insofern standen heute auch Themen wie Kurzarbeit in den Clubs auf dem Plan. Da müssen wir den Clubs unbedingt Unterlagen an die Hand geben. In der Geschäftsstelle haben wir auch schon die ersten Absenzen, Verdachtsfälle und so weiter – das macht den Arbeitsablauf nicht einfacher.
Flüge habe ich auch noch ein paar abgesagt für die nächsten Wochen. Die Reiseplanung für die Verbandstage der Landesverbände hat sich erledigt. Ich wäre ja in Niedersachsen, jetzt am Wochenende in Weimar für Sachsen/Thüringen und auch in Baden-Württemberg vor Ort gewesen. Aus unserem Treffen mit den Schweizern, Österreichern und Franzosen in Wien wird auch nichts – schade, der Informationsaustausch zwischen den Verbänden ist immer gut.
Oympia war heute immer wieder ein Thema – schon wegen der ganzen Qualifikationsphase. Esther Henseleit und der zweite Herr hinter Martin Kaymer sind ja noch nicht gesichert. Da hängen wir im Moment etwas in der Luft, weil Tokio ja Stand heute schon stattfindet. Ich würde unseren Spielern ja wünschen, dass sie da antreten können. Aber mit den Managern der Profis möchte ich im Moment auf jeden Fall auch nicht tauschen.
Und dann? Dann beschäftigt das Thema „Golf in der Krise“ natürlich den ganzen Tag den Kopf. Im Moment sehe ich natürlich gerade die wirtschaftliche Gefahr für die ganzen Golfanlagen – aber ich denke, wenn wir die ganze Sache in vier bis sechs Wochen hoffentlich einigermaßen hinter uns gebracht haben, ist das auch eine Chance für den Golfsport. Dann wollen die Leute raus in die Natur, und da können wir dann hoffentlich punkten und mit guten Angeboten neue Leute anlocken.
Um ehrlich zu sein, dass ich so eine Phase als Präsident des DGV jemals erleben würde, habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Im Golf wird man eben immer wieder überrascht.