DGV: Positive Zahlen, neue Projekte – und Stolpersteine

Manchmal darf man sich zurücklehnen und einfach ein klein wenig triumphieren. Aber weil es nun einmal gerade nicht die Zeit für größere Freudenausbrüche ist, haben sich Claus Kobold als Präsident des Deutschen Golf Verbandes und seine drei Mitstreiter aus der Geschäftsführung am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz dann doch zurückgehalten und eher ein wenig Understatement betrieben. Das klingt,  O-Ton Kobold,  dann so: „Wir haben es zum ersten Mal geschafft, die Anzahl der Austritte von Mitgliedern in Golfclubs deutlich zu reduzieren.“ Oder so: „Golf wird ein bisschen jünger – vielleicht“, wie es Vorstand Alexander Klose formulierte.
Fest steht, positive Meldungen gibt es reichlich:

  • Die Zahl der registrierten Clubmitglieder in Deutschland ist 2020 zum Termin 30.9.2020 um 1,4 % gestiegen, das ist der höchste Zuwachs seit 2012. Am 1.1.2021 kommt der DGV zum Jahresstart sogar auf ein Plus von 4,68 % gegenüber dem Vorjahr.
  • Golf wird jünger: In der Altersklasse bis 20 Jahre gibt es erstmals wieder deutliche Zuwächse. „Wir haben den Negativ-Trend gestoppt“, resümiert der Vorstand Sport Marcus Neumann.
  • Die Anzahl der nichtorganisierten Golfer ist auf rund 1,5 Millionen gewachsen und hat sich gegenüber 2020 mehr als verdoppelt. Das ergibt die „Umfrageanalyse Golf 2020“.
  • Das Image des Golfsport hat sich demnach ebenfalls deutlich verbessert. Der Anteil der Befragten, die Golf negativ beurteilten, ist gegenüber 2010 von 54 % auf 26 % gefallen.
  • Die Corona-Krise hat sich nicht negativ ausgewirkt. Nachdem der Liga- und Turnierbetrieb deutlich reduziert oder eingestellt werden musste, wird der DGV für das Geschäftsjahr ein Plus verzeichnen – obwohl es keine Einsparnisse bei anderen Projekten gab.
  • Erstmals seit Jahren gib es in Deutschland im September wieder ein Challenge-Tour-Turnier, dessen Hauptsponsor die Vereinigung clubfreier Golfer sein wird. Entscheidend ist dies vor allem für die Förderung des männlichen Profi-Nachwuchses.
  • Im Weltklasse-Bereich der Damen hat sich Deutschland in Europa auf Rang zwei hinter England vorgearbeitet, weltweit auf Position acht der Nationen.

Womit wir dann bei den Meldungen des heutigen Tages wären, die auf der Negativ-Seite zu finden sind.

  • Im Profibereich der Herren ist Deutschland im Moment nicht wettbewerbsfähig. Hier sind die Top Ten der Nationen ein Fernziel.
  • Die Einführung des World Handicap System zum 1. Januar 2021 war und ist offenbar ein Hindernislauf. „Es gab immer wieder Korrekturbedarf“, sagt Klaus Kobold. Und: „Wir werden letzte Ungereimtheiten beheben.“

Über all‘ dem hängt das Corona-Thema. Es bleibt, so wird auch an diesem Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz des DGV klar, für den Golfsport ein unkalkulierbarer Faktor. Bisher, so die Bilanz der Krise, hat die Pandemie den Golfsport nicht aus den Bahnen geworfen, ihn vielmehr in mancherlei Hinsicht wieder in die positive Richtung gelenkt.  An Prognosen für das Jahr 2021 aber wagt sich niemand ran.