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Petra Himmel
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Handicap-Beben im Land der Golf-Traditionalisten

Grundsätzlich muss da drüben in Großbritannien, der Wiege des Golfsports,  ja alles großartig sein, wenn es um unser Lieblingshobby geht: Beeindruckende Linksplätze, tolle Parklandkurse, zumindest eine Driving Range in jedem Kuhdorf. Ein Land voller Golfer. Dazu eine sportliche Einstellung und der Spirit of the Game.

Toll – denkt man manchmal….wenn man aus einem der sogenannten „jungen“ Golfländer diesseits des Kanals kommt.

Bei genauerer Betrachtung ist die Lage etwas spezieller, was erst diese Woche wieder klar wurde, als zwei Dinge passierten:

Eine Handicap-Plattform für nicht organisierte Golfer soll her

Zum einen veröffentlichte Jeremy Tomlinson, CEO von England Golf, einen Brief an alle Golfclubs des Landes, in dem er die Idee erklärte, „einen Plan auszuarbeiten, um all‘ jenen Golfern, die nicht Mitglied eines Clubs sind, ein Handicap und eine Haftpflichtversicherung anzubieten.“ Der Hintergrund: Von Seiten des R&A in St. Andrews, einem der größten Förderer und Geldgeber des Golfsports weltweit, hatte man wohl etwas Druck auf Irland und Großbritannien, die sogenannten CONGU-Nationen, gemacht, um die Golf-Entwicklung dort zu unterstützen. Vor dem unerwarteten Corona-Aufschwung des Jahres 2020 hatten diese Länder unter abnehmenden Zahlen bei Clubmitgliedern gelitten. Dies war zuletzt dem KPMG Golf Participation Report for Europe 2019 zu entnehmen. Konkrete aktuelle Zahlen zur Anzahl der nicht-organisierten Golfer Großbritanniens und Irlands gibt es nicht.

Womit wir beim zweiten Ereignis dieser Woche wären: Der ersten Teilauswertung der Nielsen-Studie „Nachfrage-Analyse nicht organisierte Golfer“, die der Deutsche Golf Verband in Auftrag gegeben hat. Die Umfrage umfasste 20.000 Personen und ergibt hochgerechnet, dass rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland Golf spielen ohne Mitglied eines Golfclubs zu sein. Das sind gut doppelt so viele unorganisierte Golfer wie 2010.  Also eine ganze Menge. In Großbritannien und Irland, so vermuten die Fachleute, könnten es noch deutlich mehr sein.

Wie bindet man unorganisierte Golfer an den Sport? 

Was tun mit Ihnen? Schließlich sind all‘ diese potentielle Clubmitglieder, Equipment-Käufer, Sportler, Turniersieger von morgen. Der R&A würde all ihnen, in einem ersten Schritt, zumindest gerne ein Handicap zugänglich machen: „Das World Handicap System ist so angelegt, dass es alle Golfer einschließt und ihnen erlaubt ein Handicap zu haben. In manchen Ländern ist die Zahl der unabhängigen Golfer weit größer als jene der Club-Mitglieder, weshalb wir alle nationalen Verbände ermutigen, sich Wege zu überlegen, mit dieser Gruppe in Kontakt zu kommen, so dass alle Golfer die Vorteile eines offiziellen Handicaps genießen können.“ Vom R&A ist zu hören, diesen Gedanken habe man zuletzt in einem „Dialog“ mit den Verbänden Großbritanniens und Irlands diskutiert. Der britischen Presse ist zu entnehmen, dass dabei auch der Gedanke geäußert worden sei, der R&A selbst könne eine derartige Handicap-Plattform ins Leben rufen, wenn es die nationalen Verbände nicht schafften.

In Kontinental-Europa hat zumindest die Presseerklärung von England Golf diese Woche erst einmal für etwas Unruhe gesorgt. Eine weitere Plattform nur für die Handicapführung, so lässt Alexander Klose als DGV-Vorstand wissen, sei hierzulande nicht nötig. „Das Thema Handicap und Versicherungsschutz für Golfer, für die eine Mitgliedschaft bei einer Golfanlage nicht oder erst später in Frage kommt, decken wir bereits erfolgreich mit der Vereinigung clubfreier Golfer ab.“ In Österreich lehnt ÖGV-Generalsekretär Robert Fiegl eine neue Handicap-Plattform ab und verweist darauf, dass alle aktiven Golfer des Landes ohnehin ein Handicap hätten und den Club als Wertegemeinschaft suchen. „Das nackte Produkt Handicap-Ausweis wird auch heute schon gehandelt. Der Erfolg ist eher bescheiden.“

Wie sensibel die Thematik ist, beweist die Tatsache, dass sich auch die European Golf Association sofort der Sachlage annahm. Laut Achim Battermann, stellvertretender DGV-Präsident und Schatzmeister der EGA, kam man aber mit dem R&A zu der Aussage, „dass hier die CONGU-Nationen, also nicht Kontinentaleuropa gemeint war.“ Tatsächlich haben Deutschland und die Schweiz mit der Vereinigung clubfreier Golfer und der ASGI zwei Institutionen, die den Markt der freien Golfer relativ erfolgreich beackern und mit 195 Euro bzw. 350 Franken Jahresgebühr ein erschwingliches Angebot machen.

In Großbritannien kommen die Handicap-Plattformen 2021

Den regen Handel mit Fernmitgliedschaften, der daneben blüht, können sie trotzdem nicht verhindern. Nachdem inzwischen allerdings auch zahlreiche eingetragene Golf-Clubs und Golfanlagen das Angebot von Fernmitgliedschaften für auswärtige Mitglieder nützen, um ihr Jahreseinkommen aufzubessern, ist der Markt, von dem man früher oft als „Graumarkt“ sprach, zwar fragil und wird von allen Seiten skeptisch beäugt – gleichzeitig aber auch von allen Beteiligten akzeptiert.

Während Irland, England, Wales und Schottland allen unabhängigen Golfern 2021 wohl erstmals ein Angebot für eine Handicapführung machen werden, wird sich in den zahlreichen individuell geführten Verbänden Kontinentaleuropas vorerst wohl nichts ändern.

In Großbritannien macht man sich jetzt gerade all‘ jene Gedanken, die man sich in Deutschland beim Thema VcG schon oft gemacht hat:

  • Wie verhindert man, dass Mitglieder aus Clubs austreten, um das neue Angebot wahrzunehmen?
  • Wie sorgt man dafür, dass der unabhängige Golfer dann doch den Reiz einer Club-Mitgliedschaft erkennt?
  • Was passiert mit dem Geld, dass der Verband durch den Service der Handicapführung erhält?

Jeremy Tomlinson hat in seinem Brief an die britischen Clubs versucht, zumindest einen Teil dieser Fragen zu beantworten. Ein Punkt allerdings bleibt unangesprochen – und das ist am Ende auch jener, mit dem man auch in Ländern wie Deutschland oder der Schweiz immer wieder konfrontiert wird:

Wie wird aus dem Fernmitglied, Graugolfer, Billiggolfer ein Golfer wie Du und ich? Einer, der nicht latent ein eher negativ besetztes Bild abgibt und sich ab und an ob seiner golferischen Herkunft bei Mitspielern und in Clubsekretariaten rechtfertigen muss?  Im Moment ist der unbefangene Umgang mit dieser Gruppe nicht wirklich gegeben. Weshalb für so manchen Golfer die völlige Ungebundenheit die erste Wahl ist.

Greenfee-Golf ohne Handicap wird immer leichter

Spielmöglichkeiten gibt es schließlich auch für Nicht-Clubgolfer inzwischen reichlich. Das gilt übrigens auch für England und dort selbst für den heiß umkämpften Golfmarkt London. „Selbst auf Anlagen wie Buckinghamshire, Woburn oder anderen Klassikern ist es viel einfacher geworden ohne Handicap-Nachweis zu golfen“, erklärt Alistair Tait, renommierter Golfjournalist aus London die Lage. „Dadurch, dass die Einnahmen aus großen Firmenveranstaltungen 2020 weggefallen sind, waren Greenfeespieler selbst dort mehr als willkommen.“

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Die deutschsprachige Nachrichtenplattform Golf Sustainable, 2020 von Thomas und Petra Himmel als Non-Profit-Organisation gegründet, hat das Ziel, Informationen zu Nachhaltigkeitsthemen im Golfsport zu sammeln und zu veröffentlichen.

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