Kreativität ist gefragt: Almhütten für Golfer

Ende November – aber die Golfanlage brummt. Der Parkplatz ist voll, und am ersten Tee der GolfRange Germering  warten die Vierer-Flights auf ihren ersten Abschlag. Südliche Gefühle also unter Bayerns Golfern, die Ende November seit Jahren ein Thema bewegt: Welche Clubs machen schon Mitte November Clubhaus und Sommergrüns dicht, und wo wird im Gegensatz dazu auf möglichst lange Spielbarkeit der Grüns sowie Entertainment für die Mitglieder gesetzt?
Während in weiten Teilen Deutschlands ohnehin längst Ganzjahresgolf die Regel ist, scheiden sich in Bayern noch die Geister. Kein Wunder, Anlagen wie der GC Tutzing oder der GC Garmisch liegen über 700 Meter und damit auf einer Höhe mit niedrigen Skigebieten. Andererseits: Im GC Starnberg sorgte vor dem Wochenende die Facebook-Meldung zu offenen Sommergrüns für regen Spielbetrieb und ein gut gefülltes Clubhaus. Die Grüns – bei weitem keine neuen Modelle – lieferten bessere Spielqualität als bei manchem Nachbarclubs im Hochsommer. Das Ergebnis: So mancher Greenfeespieler von einer geschlossenen Nachbaranlage mit Wintergrüns stellte sich die brennende Frage: Warum nur klappt das in meinem Heimatclub nicht?

„Es ist einfach teuer, eine Anlage im Winter wieder aufzumachen. Die Monate November bis Januar sind eigentlich dazu da, Überstunden beim Personal abzubauen“, erklärt Andreas Dorsch, Geschäftsführer des Golf Management Verbandes die Zurückhaltung vieler Anlagen, was den Winterbetrieb anbelangt. „Wirtschaftlich macht die Öffnung im Winter wenig Sinn.“ Andererseits: „Wir bewegen uns in der Freizeitindustrie. Das ist wie Biergartengeschäft – man muss einfach flexibel bleiben.“ Und: „Wer hier die Bereitschaft zeigt etwas mehr zu leisten, bindet die Mitglieder. Das führt zu Zufriedenheit.“
Im durchaus hart umkämpften Mitgliedermarkt des Großraumes Münchens sorgt Mund-zu-Mund-Propaganda außerdem dafür, dass eine längere Spielsaison durchaus zu Clubwechslern führen kann oder die Entscheidung für einen Club positiv beeinflusst wird. Dies gilt für eher hochpreisige klassische 18-Löcher-Anlagen, zu denen man den GC Starnberg zählen würde, wie kommerziell ausgerichtete Konzepte, wie sie die GolfRange Germering verfolgt: „Wir überbewerten den Winter nicht, aber er gehört für uns und den Golfsport schon dazu“, erklärt Geschäftsführer Hans Peter Thomssen. „Im Zeichen der Kundenbindung muss man einfach dafür sorgen, dass immer etwas geboten wird.“

Kreativität ist dabei bei allen Golfanlagen Deutschlands gefragt: Wein-Abende und Kochkurse im Clubhaus liegen ebenso wie Indoor-Golf und Yogastunden im Trend. Almhütten und Winterzauber funktionieren nicht nur vor Gartencentern sondern eben auch im Golfumfeld, wie die kommerziell orientierte Anlage Open.9 Golf Eichenried (Bild)  in München seit Jahren beweist. Geschäftsführerin Daniela Schön-Horder hat jeden Sonntag für ihre Gäste den Glühweincup auf dem Programm.
Die Golfer des GC Schloss Monrepos nützen in diesem Winter sogar die Eisstockanlage des Schlosshotels Monrepos und dessen Almhütte (Bild unten) für besondere Clubevents mit. „Man muss der Community den ganzen Winter ein Angebot machen“, resümiert Marc-Frederik Elsäßer, der für die Hofkammer des Hauses Württemberg insgesamt vier Golfanlagen leitet und außerdem Vizepräsident des GMVD ist. Sein Ziel: „Wir müssen zielgruppenorientiert arbeiten. Das heißt, es muss auch ein Winter-Angebot für den Breitensportler geben, nicht nur das Training für die erste Herrenmannschaft.“

Fazit: Kundenbindung heißt das Zauberwort im Golf-Business: Auch im Winter. Egal ob mit Almhütte oder mit Sommergrüns.