Korda gleich Weltspitze: Diese Familie ist top

Amerika hat einen neuen Star im Damengolf: Nelly Korda, gerade einmal 21 Jahre alt, macht der langzeitverletzten Michelle Wie und Fitnesswunder Lexi Thompson, Konkurrenz. Sportlich jedenfalls hat sie Wie und Thompson 2019 definitiv überholt – auch wenn es am Sonntag zum Sieg beim Abschlussturnier der LPGA CME Group Tour Championship in Florida nicht reichte. Als Führende zusammen mit der Deutschen Caroline Masson gestartet, wurde es am Ende der dritte Platz – zwei Schläge hinter der Siegerin Sei Young Kim, drei Schläge vor ihrer Schwester Jessica.

In der Weltrangliste ist Nelly Korda die Nummer drei und damit die einzige Nicht-Asiatin unter den Top 5. Schwester Jessica wird auf Position 16 geführt – die Kordas rocken das US Damengolf. Wettkampf sind sie gewohnt – man könnte auch sagen, er ist Teil der Familien-DNA. Der Name Korda steht schon seit Jahrzehnten für große Titel und Siege. Petr Korda, Vater der drei Kinder Jessica, Nelly und Sebastian, gewann 1998 die Australian Open. Seine Frau Regina Rajchrtova spielte ebenfalls lange auf der WTA-Tour. Während der Sohn Sebastian tatsächlich ebenfalls beim Tennis hängenblieb, das Wimbledon Junior-Finale gewann und zu den vielversprechendsten Nachwuchsspielern gehört, war Tennis für die Mädchen nie das ganz große Ding. „Tennis war immer ein Sport, den ich gespielt aber nie geliebt habe,“ sagt Jessica Korda. Golf war ihre große Leidenschaft.

Neben der kleinen Jessica auf der Driving Range nahe des Hauses der Familie Korda in Tschechien stand die fünf Jahre jüngere Schwester Nelly und kämpfte mit dem Ball. „Als ich klein war, wollte ich immer das tun, was meine Schwester machte“, erklärt sie heute. „Sie bekam die Trainerstunden und ich stand daneben und habe Golfbälle geschlagen. Also eigentlich habe ich mit dem Golfspielen angefangen, als ich gerade laufen konnte.“

2008 zog die ganze Familie um nach Florida. Vater Petr Korda kümmert sich um das Tennis des Sohnes, das Golftraining der Töchter wurde professionell. Mit 15 Jahren qualifizierte sich Jessica für die US Open der Damen, Nelly schaffte den Sprung in das Damen-Majorturnier schon als 14jährige. Der Erfolg der beiden auf der LPGA Tour war vorgezeichnet. Jessica hat inzwischen fünf LPGA Turniere gewonnen, Nelly drei.

Im Damengolf sind die Korda-Schwestern zu Stars avanciert. Eine Erfolgsgeschichte wie diese ist in der amerikanischen Golf-Szene einmalig. Aus dem Tennis kennt man sie von den Williams-Schwestern. Im Golf sorgten in Europa nur Annika und Carlotta Sörenstam für Schlagzeilen. Bei den Asiatinnen sind die Thailänderinnen Ariya und Moriya Jutanagarn seit Jahren Teil der Weltspitze.

Das Korda-Duo genießt den Hype und kommt auch mit der innerfamiliären Konkurrenz bis dato klar: „Ich reise gerne überall hin, wo wir spielen“, erzählte Jessica dem Sender CNN. Es ist toll, weil wir die ganze Welt sehen. Es ist wirklich cool zu all diesen Orten zu fahren und gleichzeitig noch die eigene Schwester dabei zu haben.“

Für Nelly hat Jessica den Einstieg auf die LPGA Tour in den vergangenen zwei Jahren so viel einfacher gemacht. „Sie hat alle Einspielrunden mit mir gespielt. Dass ich sie dabei hatte, war wirklich gut für mich. Natürlich wollen wir uns gegenseitig schlagen, aber wir ziehen uns eben auch gegenseitig hoch.“ 2019 hat das vor allem für Nelly bestens funktioniert. Ein Ende des Erfolgs ist nicht in Sicht – „jetzt muss ich erst mal meine Ziele für 2020 überdenken“, lautete die Bilanz am Sonntag. Major-Siege sind fest eingeplant.

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