Kein Golf, und jetzt? Der Tagesbericht von Menschen aus der Golfszene

Heute: Andreas Pamer, der zusammen mit seiner Schwester Sabine und Vater Adam die Golfanlage Son Gual auf Mallorca betreibt. 

Es ist auf jeden Fall sehr seltsam, was hier im Moment abgeht. Ich wohne direkt im Clubhaus – und das steht ja jetzt schon seit dem 15. März komplett leer. In Spanien kam die Schließung der Golfplätze sehr schnell. Wir haben dann die Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlassen – zum Glück springt hier jetzt der spanische Staat mit den Löhnen ein – und arbeiten jetzt nur noch mit sechs statt 26 Greenkeepern, die in Schichten unterwegs sind.
Heute habe ich ab und an mal einen der Greenkeeper auf dem Platz getroffen, sonst bin ich ja komplett allein auf der Anlage. Was natürlich verglichen mit einer kleinen Wohnung purer Luxus ist – ein ganzes Clubhaus für mich und den Golfplatz vor der Nase.

Ansonsten ist es natürlich eine Katastrophe: Wir hatten gerade den zähen Winter hinter uns, die Golfer waren endlich wieder alle da, die Terrasse war voll – Hauptsaison eben. Und dann ist plötzlich Schluss. Heute morgen hatte ich wieder – wie die letzten Tage – zig Stornos auf dem Tisch. Die ganzen Online-Buchungen müssen zurück überwiesen werden. Ab und an bucht mal jemand für September, aber das ist nur der Einzelfall.

Keine Ahnung wie lange das dauert. Die Golfplätze haben erst einmal bis 12. April geschlossen, aber die Hotels und Mietwagenfirmen haben schon angekündigt, dass sie noch länger schließen. Wenn der Golfplatz am 13. April aufmachen darf, habe ich deshalb noch lange nicht am 13. April Golfer auf der Anlage. Der Sommer ist sowieso Nebensaison – für mich geht das Geschäft eigentlich erst wieder im September los. Wir ziehen jetzt am Platz alle möglichen Arbeiten vor, und sehen mal, wie sich die Lage entwickelt …..fest steht, den Blick von meiner Riesen-Terrasse, auf der ich allein sitze, kann ich nicht wirklich genießen.