Ran an die Arbeit – und die Plätze optimieren

Sprechen wir über Chancen. Über Möglichkeiten, die sich nun für Golfanlagen ergeben; die sie nützen können, um am Ende aus einem mißglückten Saisonstart doch noch Erfolgserlebnisse rauszuholen.

„Unsere Greenkeeper haben natürlich im Moment freie Bahn, wir haben alle Pflegemaßnahmen vorgezogen und können jetzt viele Dinge ganz in Ruhe erledigen“, resümierte der Geschäftsführer des GC St. Leon-Rot, Eicko Schulz-Hanßen, schon zwei Tage, nachdem die Golfplätze in Deutschland geschlossen waren.

„Die Golfplätze werden so gut in Schuss sein wie selten zuvor“, war auch Andreas Dorsch, Geschäftsführer des Golf Management Verbandes Deutschland gestern optimistisch.

„Standard-Arbeiten wie Müllkörbe leeren, Pin-Positions umsetzen und dergleichen fallen weg, aber wir sind nicht im Winter“, resümiert Beate Licht, Beraterin für Golfplatzanlagen aus Düsseldorf. „Jetzt ist der Zeitpunkt, um  neben der standardmäßigen Pflege der Spielbahnen auch aufwändigere Sachen wie Drill-and-Fill, Sanden der Fairways, Optimierung der Beregnungsanlage, mechanische Unkrautbekämpfung, Wege ausbessern oder dergleichen vorzunehmen.“ Und: In Video- und Telefonkonferenzen kann man sich, so Licht, Gedanken über eine Optimierung des Wassermanagements machen und sich im Idealfall vielleicht sogar die strategische Ausrichtung des Geenkeepings für das Jahr vornehmen.  Manchmal ist die Pause eben auch eine Chance für Konzepte.

Eines nämlich ist auch klar: Wenn Deutschlands Golfer in vier Wochen womöglich wieder auf die Anlagen dürfen, werden sie eines nicht akzeptieren: Frischgesandete Grüns, die an die Wüste Gobi erinnern, oder womöglich gar eine intensive Pflegewoche mit Wintergrüns. Auch das Argument von Kurzarbeit im Greenkeeping-Team, Abbau von Urlaubstagen und dergleichen dürfte dann auf Unverständnis stoßen.

Wer auf Dauer Greenfeegäste will und zufriedene Mitglieder, dreht jetzt noch ein kleines Video und klärt die Golfer per Newsletter über die Aktivitäten im Club während der vermeintlichen Schließung auf.

Wer all‘ dies nicht schafft und den Mitgliedern bei Öffnung der Plätze erst einmal davon berichtet, warum Arbeiten liegengeblieben sind, muss sich nicht wundern, wenn die Diskussion über die Teilerstattung von Mitgliedsbeiträgen beginnt.  In diesem Fall dann übrigens zu Recht.