Keine British Open für das Resort des US-Präsidenten

Falsch spekuliert: Als Donald Trump 2014 das schottische Turnberry für angeblich 60 Millionen Pfund erstand, war er sich seiner Sache sicher: Er hatte sich eine British Open gekauft. Seine Kalkulation: Turnberry war fester Bestandteil der British Open-Rota und damit als Austragungsort gesetzt. Einzige Voraussetzung: Er musste den Ailsa Kurs umbauen und verbessern. Der wurde 2016 fertiggestellt – aber in Sachen British Open schaut Donald Trump, der in Schottland nicht wahnsinnig viele Fans hat, immer noch in die Röhre. Es scheint vielmehr, als sei Turnberry der große Verlierer der neuen Vergabepolitik bei Europas einzigem und mit Abstand größtem Majorturnier.
Die British Open, so machte der Geschäftsführer des R&A in St. Andrews, Martin Slumbers jetzt vor britischen Journalisten klar, folgt mehr dem je einem wirtschaftlichen Gebot. Nachdem die Veranstaltung 2019 in Royal Portrush quasi überrannt wurde und frühzeitig ausgebucht war, sind die Tickets für die Open 2020 an der englischen Küste im Club von Royal St. Georges ebenfalls bereits jetzt vergriffen. „Die Open wächst“, sagte Slumbers. „Der bisherige Rekord in St. Georges lag bei 180.000. Wir werden im Juli die 200.000 übertreffen.“ Und: „Wer blicken auf die Plätze, die große Zuschauermengen anziehen.“
Womit wir wieder bei Trump und Turnberry wären: Der Ailsa-Platz gilt nach dem Umbau zwar nicht nur als herausragender Golfplatz, sondern ist obendrein auch noch ein perfektes Fotomotiv. Aber die Anreise ist heikel, die Parkmöglichkeiten sind katastrophal und die Zuschauermengen in Turnberry waren deshalb historisch immer ziemlich mickrig. Zuletzt lagen sie 2009 bei rund 130.000.
Kein Wunder also, dass von einer Rückkehr nach Turnberry beim R&A erst einmal keine Rede ist. 2023, so war diese Woche vom R&A zu erfahren, wird in Royal Troon gespielt, weil dies der 100. Jahrestag der ersten Open auf dem schottischen Platz ist. Die Anreise hier ist übrigens ziemlich einfach: Direkt neben dem Golfplatz verläuft die Start- und Landesbahn des Flughafens Prestwick.
Und Trumps Turnberry: Das läuft dank des derzeitigen Besucherstroms von Amerikanern nach Europa erst einmal ganz ordentlich. Das Tagesgreenfee für den Ailsa-Kurs liegt von Mai bis Oktober bei strammen 395 Pfund. Damit ist dies das einzige Greenfee aller Open-Plätze, das über 300 Pfund liegt – auch wenn es auf absehbare Zeit hier keine Open gibt.

Foto: Trump Turnberry/David Cannon