Ab nach Augusta: Deutsches Trio beim Damenturnier
Die schlichte Karte steht ab sofort schön aufgeklappt im Wohnzimmer: „Wenn einer von uns aus der Familie etwas gewonnen hat, steht das erst einmal da, danach kommt sie wohl auf meinen Nachttisch“, erzählt Paula Schulz-Hanßen Donnerstag Mittag. UPS hat am Vormittag die Einladung des Augusta National Clubs für die Augusta National Women’s Amateur geliefert. Das Damenturnier, das erstmals 2019 durchgeführt wurde, gilt bei Amateurinnen derzeit schon deshalb als eines der weltweiten Top-Events, weil die letzte der drei Runden des Turniers auf dem Platz des Augusta National Golf Clubs gespielt werden – und das direkt im Vorfeld des Masters.
Paula Schulz-Hanßen ist eine von drei deutschen Spielerinnen, die eine Einladung erhalten haben. Aline Krauter hatte sich durch ihren Sieg bei der Women’s Amateur Championship 2020 in Liverpool qualifiziert, Paula Kirner behält ihren Startplatz aus 2020, als das Turnier abgesagt wurde. Ein deutsches Trio also bei dem Amateurturnier für Frauen, das für mehr Spannung und Aufregung sorgt als jedes andere Event. „Ich habe ja schon mit der Einladung gerechnet, weil ich mich über die Weltrangliste qualifiziert hatte“, meint Paula Schulz-Hanßen, die für den GC St. Leon-Rot spielt, aber ein paar der anderen Mädels hatten die Einladung gestern schon.“ Die Nervosität stieg.
Bis zum Start am 1. April ist noch ein Weilchen hin. Turniergolf scheitert im Moment ohnehin an der Corona-Krise, und so konzentriert sich die 17jährige derzeit erst einmal auf die Schule. „Wir machen ganz viel Athletik. Im Moment geht ansonsten eben nur viel Techniktraining und kurzes Spiel in unserer Halle“, stellt sie fest.
Trainer Sebastian Buhl ist dabei auch der Mann, der den Höhenflug der Nationalspielerin, die 2020 auch die Europameisterschaften der Damen im Einzel gewann, in Grenzen hält: „Mein Trainer sagt mir jeden Tag so viele Sachen, die ich noch nicht kann, was Flugkurven und so betrifft. Im Moment ist mein Gefühl eher so, dass ich denke: Wieviel muss ich noch lernen,“ hält Paula Schulz-Hanßen den Ball erst einmal lieber flach.
Dem Golfspiel in den USA, letztendlich für jede Proette weltweit mit der LPGA Tour das große Ziel, ist sie gedanklich in den letzten Wochen deutlich näher gerückt. „Ich habe mündlich für das Collegeteam von Arizona State zugesagt.“ Nein, sie kennt die Universität nicht, weil die Besichtigungstour der Corona-Krise zum Opfer gefallen ist, aber Videos und Fotos hat sie schon reichlich gesehen. Nach dem Abitur 2022 will sie dort hin.
Die Planung für die Augusta-Vorbereitung jedenfalls steht schon weitgehend. Nachdem Schulz-Hanßen auch für das Junior Invitational im Sage Valley Golf Club in South Carolina qualifiziert ist, wird sie eine Woche vorher bereits in South Carolina sein. Von dort fährt sie zum Augusta National Women’s Amateur. Am 1. April feiert sie außerdem ihren 18. Geburtstag. Es könnten zwei wirklich spektakuläre Wochen werden.
Fotos: Stebl/Schulz-Hanßen