Das Aus für die Winterpause – der Golfclub hat mit Corona Hochsaison

Heute ist der Tag der Wahrheit – das Datum für den Kündigungsschluss der Mitgliedschaft im Golfclub fällt üblicherweise auf den 30. September. Wer sich im Management einer Golfanlage oder in deren Präsidium über das Thema Mitgliederzufriedenheit noch keine Gedanken gemacht hat – spätestens heute wird man es tun. In positiver Weise, wenn die Kündigungen ausbleiben – in negativer, wenn sie in Menge eintrudeln. Dann ist beim Thema Mitgliederbindung in den vergangenen Monaten wahrscheinlich etwas schiefgelaufen.

Keine Verschnaufpause in diesem Winter
Der 1. Oktober 2020, der Start in den Herbst und Winter, wird für den Golfmarkt Deutschland ein anderer sein als üblich. Das Verschnaufen nach einem harten Sommer, das ruhige Abgleiten in einen ruhigen Winter, fällt weitgehend aus. Statt fröhlicher Grußkarten der reisenden Mitglieder, die aus den Arabischen Emiraten, der Villa in Florida oder der Trainingswoche in Tunesien grüßen, erlebt man in diesem Winter das Mitglied real im Club. Will heißen: Herr Meier und Frau Müller tun sich zwecks Corona schwer mit der Organisation des Golfurlaubs und spielen deshalb möglichst lange und möglichst viel zuhause Golf. Oder: Sie nützen den Golfclub, für den sie ja eine Jahresgebühr bezahlt haben, als gesellschaftlichen Treffpunkt oder Restaurant.

Kreativität in Sachen Entertainment zählt 
Der Trend, auf Golfanlagen über die Wintermonate mehr anzubieten als reinen Sport, ist nichts Neues. Glühweinabende, Weinverkostungen, Bridgeturniere, Kinoausflüge oder Hallentraining werden von progressiven Clubs zunehmend angeboten – und von den Mitgliedern gerne genützt. Mit Covid-19 bekommen Golfanlagen nun eine weitere Chance, sich für den Golfer unverzichtbar zu machen. Mit Covid-19 und den Reisebegrenzungen steigt aber auch die Gefahr, dass Mitglieder sich vermehrt von ihren Clubs abwenden, wenn Driving Ranges ständig gesperrt sind, Clubhäuser langfristig geschlossen, das Management auf Tauchstation verschwindet.
Dies wird die Wintersaison für Entertainer: Schlägertests bei Glühwein auf der Range, warum nicht? Cross-Country Golf im Schnee – spielt man zum Beispiel auf dem US Open-Platz Shinnecock Hills jedes Jahr. Gänseessen mit politischem Vortrag oder eben eine Winterrunde, wie sie sich zum Beispiel im GC Hubbelrath seit Jahren großer Beliebtheit erfreut. Nicht todernst  natürlich, sondern mit Winterregeln.

Aus der Kür wird Pflicht
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Der feine Unterschied in dieser Wintersaison besteht nur in der reinen Notwendigkeit der Maßnahmen. Während das Winterprogramm bis dato nur als kleines Ergänzungsprogramm für den ansonsten reiselustigen Golfer lief, dürfte es in diesem Jahr essentiell werden, um eben diesen bei Laune zu halten. Klappt das nicht, könnte die Abrechnung 2021 erfolgen – wieder am 30. September. Der nächste Kündigungsschluss ist schließlich nur zwölf Monate entfernt.