Kein Golf, und jetzt? Der Tagesbericht von Menschen aus der Golfszene
Heute: Philip Stangassinger, Sportkoordinator beim Münchener Golf Club, der unter anderem 27 Mannschaften hat.
Man sieht: Ich habe heute Lego gespielt mit meinem fünfjährigen Sohn – aber um ehrlich zu sein: In Sachen Golfsport geht es bei mir gerade rund. Fünf Stunden Telefonate wie heute sind kein Ausnahmefall – das geht seit letzter Woche so.
Die Themen häufen sich: Seitdem die Trainer ihren Job im direkten Kontakt mit den Schülern nicht mehr ausüben dürfen, versuchen wir als Club ihnen weiterzuhelfen. Insgesamt haben wir zehn Trainer unter Vertrag – jetzt sind viele davon beschäftigt, online Trainingsmaterial zu erstellen. Trainingspläne für die Kinder aus den Teams und unsere Hochleistungssportler müssen gemacht werden – da haben wir in den letzten Tagen schon wirklich viel geschafft.
Die Eltern sind natürlich oft verunsichert und melden sich am Telefon. Wie können die Kinder jetzt noch ein bisschen trainieren, welche Geräte sollen sie bestellen, wie sieht die Turnierplanung aus und so weiter? Fragen über Fragen natürlich, das ist ja auch ganz verständlich. Das kommt dann über Email, Whats App oder das Handy rein.
Heute habe ich mich dann auch zum wiederholten Mal mit dem Stornothema beschäftigt. Unsere Ostercamps haben wir abgesagt, aber jetzt müssen wir mal sehen, auf welchen Kosten der Club sitzen bleibt. Gleichzeitig müssen wir natürlich die nächsten Trainingsreisen buchen. Als Fachkraft für ein Reisebüro könnte ich, glaube ich, inzwischen einspringen.
Die ganze Sache ist einfach superunglücklich – wir waren mit unserer Saisonvorbereitung schon so gut unterwegs, hatten ein neues Sport- und Trainingskonzept aufgelegt, zwei neue Trainer angestellt, Pascal Proske für die Damen und Mädchen und Alex Linner für unseren Leistungssport Nachwuchsbereich. Unsere erste Trainingsreise hatten wir auch schon. Jetzt ist alles erst einmal anders – aber natürlich wollen wir gut organisiert sind, wenn die Spielsaison dann wieder losgeht. Falls die DGL doch in vier Wochen loslegt, müssen wir einfach alles parat haben.
Der einzig positive Aspekt: Ich habe noch nie soviel Zeit mit meiner Familie verbracht. Und Lego kann ich auch schon richtig gut…..