Kaymer kramt das Siegergefühl wieder hervor
„Ich weiß, man sollte nicht in der Vergangenheit leben – aber manchmal kann die Vergangenheit eben helfen.“ Martin Kaymer lächelt, als er das sagt. Dieser erste Tag bei der PGA Championship in TPC Harding Park ist so anders gelaufen als erwartet. Der Deutsche legte einen brillanten Start mit einer 66er Runde hin, fing mit zwei Birdies an den Löchern 1 und 3 an und setzte ein Eagle am nächsten Loch nach. Mit vier unter Par lag er zum Ende seiner Runde auf Rang 3, wobei ein Großteil der Kollegen noch auf dem Platz unterwegs war. Doch das Ergebnis hielt. Nur Jason Day und Brendon Todd lagen mit fünf unter Par letztendlich besser.
Die Erinnerung an den Sieg von Pinehurst sorgt für Motivation
Ein You-Tube-Video, so der 35jährige, habe ihm am Mittwoch Abend das nötige positive Gefühl verschafft. „Ich war beim Abendessen und irgendwie nicht besonders gut drauf, dann habe ich mir im Hotel auf You Tube das Video von meinem Sieg und der letzten Runde der US Open 2014 rausgesucht und das hat mir irgendwie den Glauben daran gegeben, dass ich putten kann und dass ich den Ball einfach gut treffe.“
Dabei war es eigentlich große Unsicherheit, die seinen ersten Auftritt beim ersten Major des Jahres begleitete. Außer zwei Turnierrunden bei der Barracuda Championship vergangene Woche, bei der Kaymer den Cut verpasste, hat er diese Woche in TPC Harding Park kaum Spielerfahrung zu bieten. „Meine Erwartungshaltung am ersten Tee war ziemlich niedrig“, resümierte er denn auch. Und als ein amerikanischer Reporter ihn fragt, warum man ihn im vergangenen Jahr generell so wenig gesehen habe, antwortet er offen: „Ich habe einfach nicht gut genug gespielt. Ich habe nicht genug trainiert, meine Motivation war nicht groß genug.“
Kaymer hat sich ans Siegen erinnert
Die PGA Championship in TPC Harding Park soll die Wende bringen. „Ich wusste beim Start, dass etwas passieren musste“, gibt er zu. Wenn er zurück will unter die Top 100 der Welt, auch unter die Top 50, braucht er dringend erstklassige Ergebnisse. Die Konkurrenz, so hat er erkannt, hat sich in den vergangenen Jahren extrem weiterentwickelt. „Das ist ja inzwischen ein komplett anderes Golf, das gespielt wird“, sagt Kaymer. Aber die erste Runde hat ihm gezeigt, dass er mithalten kann. „Mein Putten war einfach sehr gut“, analysiert er das Ergebnis. Die Stille am Platz ganz ohne Zuschauer war gewöhnungsbedürftig. „Man wartet auf die Energie, die mit den Fans kommt, aber für diese Energie ist man jetzt eben selbst zuständig.“
Kaymer hat sie sich geholt – aus einem sechs Jahre alten Video auf You Tube. Es hat ihn ans Siegen erinnert. Er kann bei Majors bestehen. Das hat er mit seinen Erfolgen bei der PGA Championship 2010 und bei der U.S. Open 2014 bewiesen. Lang ist das her, aber zumindest das Gefühl von damals ist zurück.