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Team First statt Woods First: NZZ vom 11.12.2019

Wir kennen ihn als Majorsieger, als Rekordhalter, als verbissenen Kämpfer um seinen Sieg. In der Rolle des Kapitäns ist er uns neu – sie ist spannend. Für uns wie für ihn. Aus dem einfachen Grund, weil Tiger Woods Zeit seines Lebens nie ein Teamspieler war.

Diese Woche betritt der Amerikaner eine neue Arena. Er ist als Kapitän der US-Mannschaft ins australische Melbourne gereist, um ab Donnerstag die Trophäe des Presidents Cup zu verteidigen. Dieses Match, bekannt als der kleine Bruder des Ryder Cups, ausgetragen zwischen dem Team USA und dem Team International ohne Europas Profis, erntet ansonsten nur begrenzt Aufmerksamkeit. Die Dominanz der Amerikaner bei der dreitägigen Veranstaltung im Matchplay-Format macht die Sache eher langweilig. Nur einmal bei 13 Presidents Cups haben sie bis dato verloren – jetzt aber verleiht die neue Rolle des Tiger Woods der Veranstaltung einen Kick.

Wie so häufig im Verlauf seiner Karriere hat sich der 43jährige nicht mit der Standard-Aufgabe begnügt. Er tritt nicht nur als Kapitän an, sondern als Playing Kapitän. Spieler und Teamchef – diese Kombination bedeutet angesichts enormer Medienaufläufe und vollgepackter Tage ein Mammutprogramm. Wie wird er es bewältigen?
„Ich bin verantwortlich für elf andere Jungs“, hat Woods seine Aufgabe skizziert. „Ich werde ihre Trainingsrunden nicht sehen, weil ich selbst eine Trainingsrunde spiele. Das wird ein bisschen anders sein. Ich muss mich also auf das verlassen, was mir die Jungs und die Vize-Kapitäne erzählen.“ Schon das ist ungewöhnlich. Denn Verantwortung hat Tiger Woods Zeit seines Lebens nur sehr ungern abgetreten.

Die außergewöhnliche Karriere des Amerikaners ist gekennzeichnet von seiner Begabung, in einer Art Black Box zu verschwinden und sich voll und ganz auf sich, sein Spiel und sein Ziel zu konzentrieren. Interaktion, Kommunikation, Fürsorge hat Woods über weite Teile seines Lebens nicht gelernt. Seine frühen Ryder Cup-Auftritte sind deshalb Legende. „Er sah aus, als sei er am falschen Tag zur falschen Party gekommen“, beschrieb die britische Times 2002 den missglückten Auftritt des Superstars auf dem Platz von The Belfry. Niederlagen im Vierer wurden zur Regel. Selbst mit Phil Mickelson kassierte er 2004 beim Ryder Cup in Oaklands Hills zwei Pleiten in Folge – und das, obwohl Woods und Mickelson die Nummer 1 und 2 der Weltrangliste waren. Seine Gesamtbilanz beim Ryder Cup ist negativ: 13 Siegpunkte, 21 Niederlagen, drei Unentschieden.

„Er sah aus, als sei er am falschen Tag zur falschen Party gekommen.“

Warum also sollte er nun ausgerechnet als Kapitän einer Mannschaft brillieren? Die Jungs, die mit ihm reisen, sind optimistisch: „Ich weiß schon jetzt, dass er ein großartiger Kapitän sein wird, weil er die Sache bisher extrem ernst genommen hat“, resümiert Justin Thomas. „Er hat schon alles gesehen“, setzt Xander Schauffele auf Woods Erfahrung als Spieler. Das gibt ihm Autorität, die er auch deshalb genießt, weil ein Großteil der Spieler, die er betreut, ihn als Jugendlicher als Idol verehrt hat.

Seine Rolle als „Elder Statesman“ hat er in den vergangenen Jahren angenommen. Seit seinem Comeback 2018 gilt Woods als deutlich kommunikativer und sozialer. Freundschaften mit Justin Thomas und Rickie Fowler haben sich trotz des Altersunterschieds von mehr als zwölf Jahren ergeben. Woods will Geschichte schreiben – auch als Kapitän. Die Rolle beim Presidents Cup soll dabei nur eine Vorstufe sein. Langfristig will er beim weit größeren Ryder Cup eine große Rolle spielen. Dafür ist er bereit, seine Prioritäten zu ändern: Aus „Tiger First“ soll in Melbourne „Team First! werden. „Was auch immer wir als das Beste für das Team erachten, das werden wir tun“, ließ er am Montag wissen.

Die Herausforderung in Melbourne ist beachtlich: Nach 26 Stunden Reisezeit sind die Amerikaner – ohne den verletzten Weltranglistenersten Brooks Koepka und mit fünf Neulingen – am Montag gelandet. Die einzige Niederlage der USA beim Presidents Cup trug sich 1998 hier zu. Tiger Woods war Teil des Teams. Zeit für eine Neuauflage also. Und für eine Premiere: Tiger Woods als Kapitän. Der Vorhang geht auf.

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