European Tour plant um: Eventserie in UK macht den Anfang
Kommt das Aus für die Porsche European Open? Letzten Meldungen zufolge ist die Austragung der Veranstaltung in Hamburg Anfang September sehr unwahrscheinlich. Der Grund: Die PGA European Tour, die diese Woche ihren Veranstaltungskalender für den Rest des Jahres veröffentlichen will, wird sich wohl auf mehrwöchige Turnierserien in wenigen Ländern konzentrieren.
Einem Exklusiv-Bericht des Telegraph zufolge, startet die European Tour beim mit zwei Millionen Pfund dotierten Betfred British Masters vom 23. bis zum 26. Juli mit einem „British Swing“. Darauf folgen Turniere in Forest of Arden in der Nähe von Birmingham, gefolgt von einem Event in Hanbury Manor sowie zwei Turnieren auf dem Gelände des Celtic Manor Resorts in Wales. Alle Veranstaltungen, je mit einer Million Pfund dotiert, sollen demnach ohne Zuschauer gespielt werden. Gewählt wurden Plätze, an die große Hotels angeschlossen sind, was die Abwicklung deutlich einfacher macht. Außerdem handelt es sich um erprobte Turnieranlagen, in Celtic Manor zum Beispiel fand der Ryder Cup 2010 statt.
Ein weiterer Kernpunkt des neuen Tourkalenders soll demnach eine weitere längere Turnierphase in Großbritannien werden, welche die BMW Championship in Wentworth, die Scottish Open auf dem Renaissance-Platz bei Edinburgh und das Dunhill Links Turnier in St. Andrews enthalten könnte. Das System der Multi-Event-Stopps ist nach Informationen des Telegraph auch in anderen Nationen geplant, darunter Portugal und Österreich.
Tatsache ist, dass die PGA European Tour darauf achten muss, ihren Vertrag mit dem Fernsehsender Sky zu erfüllen, der eine Übertragung von einer Mindestanzahl von ausgerichteten Turnieren vorsieht. Daneben ist Rolex als wichtigster Sponsor der europäischen Tour ein Partner, den man an erster Stelle zufrieden stellen muss. Zur hochdotierten Rolex Series würden immerhin die Scottish Open und die BMW PGA Championship zählen. Die Finanzierung sämtlicher Veranstaltungen ist ohnehin ein heikler Punkt. Hier könnten finanzielle Zusagen von Tourismusministerien wie in Portugal, das ebenso wie Spanien, die Türkeit und auch Österreich in der Vergangenheit bei sportlichen Großveranstaltungen immer mit finanziellen Zusagen zur Seite stand, ein wesentlicher Punkt sein. Bei der Durchführung der Golfturniere in Europa sind Multi-Event-Stopps im Moment vor allem aufgrund der herrschenden Quarantäne-Bestimmungen entscheidend. Auch die Golfprofis müssen sich bei einer Einreise nach England derzeit in eine zweiwöchige Quarantäne begeben.
Bleibt die Frage, was mit der Porsche European Open passiert. Nachdem die European Tour hier selbst als Veranstalter auftritt, ist einerseits die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieses Turnier ausgerichtet wird, weil hier die Vertragslage relativ überschaubar ist. Die Frage ist allerdings, in welchem Land? Denkbar wäre auch eine European Open in Portugal, selbstverständlich auch in Großbritannien – wobei der Begriff European Open dort nach dem Brexit fast schon wieder witzig klingt. Allerdings ist unklar, inwieweit Porsche als Titelsponsor Interesse an einer Ausrichtung der Veranstaltung außerhalb Deutschlands haben könnte, wenn die European Open Teil eines Multi-Event-Stopps in einem anderen Land wird. „Die Idee ist noch nicht an uns herangetragen worden“, erklärt Markus Rothermel als Pressesprecher für die Sport-Aktivitäten des Konzerns. „Eigentlich stellen wir uns in diesem Jahr Deutschland vor.“ Man befinde sich, so Rothermel, zwar im ständigen Austausch mit der European Tour, allerdings „ist das im Moment noch sehr, sehr vage.“
Fest steht: Die Saison beginnt wieder, auch Europas Profis haben ihr Training nach der Öffnung der Plätze auch in Großbritannien wieder aufgenommen. Spielmöglichkeiten auf der US PGA Tour gibt es ab Mitte Juni, auch Spieler außerhalb der USA, für die bis dato ein Einreiseverbot bestand, sind seit Freitag wieder willkommen: “Professionelle Sportveranstaltungen sorgen für gewünschten wirtschaftlichen Input , aber – und das ist genauso wichtig – sie sind der Stolz der Gesellschaft und der Nation,“ ist in der entsprechenden Erklärung des Sekretärs für Homeland Security Chad F. Wolf zu lesen. Was für die Golfer bedeutet: Wer über die nötige Weltranglistenplatzierung verfügt, wird in den USA spielen, wenn es in Europa kein entsprechendes Angebot gibt. Schon deshalb ist die European Tour unter Zugzwang und muss ihren Eventkalender veröffentlichen. Der Kommentar der European Tour dazu: „Im Moment beobachten wir die sich rapide verändernde globale Situation und bewerten sie im Hinblick auf die Aspekte der European Tour. Wir arbeiten an einer Reihe von Terminoptionen für 2020 und sind optimistisch, dass wir bald eine Ankündigung machen können.“